Frauenheilkunde up2date 2009; 3(6): 461-472
DOI: 10.1055/s-0029-1224691
Geburtshilfe und Perinatalmedizin

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Präeklampsie und hypertensive Schwangerschaftserkrankungen

Stefan Verlohren, Joachim W. Dudenhausen
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Publication Date:
15 December 2009 (online)

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Kernaussagen

Die Präeklampsie ist nach wie vor eine der großen Herausforderungen für den Geburtshelfer. Das klinisch heterogene Krankheitsbild erfordert eine genaue Abwägung der Gefahren für Mutter und Fetus. Die einzig kausale Therapie ist die Entbindung. Daher ist es von enormer Wichtigkeit, den optimalen Entbindungszeitpunkt zu finden. Dieser sollte aus Sicht der Mutter so früh wie möglich und so spät wie möglich aus Sicht des Kindes sein, um einen optimalen Kompromiss aus maternaler und fetaler Morbidität und Mortalität zu finden.

Symptomatische Therapien für die Mutter umfassen Blutdrucksenkung – diese sollte erst ab Werten ≥ 170 / 110 mmHg erfolgen – und die Krampfprophylaxe mit MgSO4; die gefürchtete Komplikation Eklampsie kann damit effektiv verhindert werden.

Die Lungenreifeinduktion des Feten kann die Gefahren der iatrogenen Frühgeburtlichkeit mindern.

Trotz großer Fortschritte in der Präeklampsieforschung in jüngerer Zeit ist die genaue Ursache der Erkrankung noch ungeklärt. Es ist noch fraglich, aufgrund welcher pathophysiologischen Mechanismen die veränderte Expression der angiogenen Faktoren in der Plazenta erfolgt. Mit sFlt und PlGF stehen nun jedoch Früherkennungsparameter zur Verfügung, die es erlauben, eine Vorhersage über die Wahrscheinlichkeit eines späteren Einsetzens der Erkrankung zu treffen. Die Schwangere kann dann einer intensivierten Überwachung zugeführt werden, was bereits entscheidend die fetale und maternale Prognose verbessern kann.

Literatur

Dr. S: Verlohren

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